Stadt Moers. „Ordnungsamtsrechlich angeordnete Beisetzungen“ – davon haben die meisten noch nichts gehört. Das Ordnungsamt ordnet die Beisetzung eines Verstorbenen an, wenn niemand da ist, der für die Organisation und die Kosten der Beisetzung aufkommen kann.
An etwa neun Terminen im Jahr werden bis zu neun Verstorbene in einem Urnengemeinschaftsgrab auf dem Friedhof Lohmannsheide beigesetzt. Bis vor einigen Jahren geschah dies ohne eine Begleitung, ein Friedhofsdiener und die Friedhofsgärtner waren dabei, wenn sich Verwandte und Freunde der Verstorbenen verabschieden wollten, auch für die Friedhofsmitarbeitenden eine ‚unvollständige‘ Beisetzung.
Seit einigen Jahren ist das anders. Für diese Beisetzungen vom Ordnungsamt hat Anke Prumbaum eine schlichte, aber würdige Form der Verabschiedung eingeführt. Alle anwesenden Trauernden begrüßt sie und spricht einige persönliche Worte. Dann spricht sie an die Gemeinschaft gerichtet Worte des Abschieds, in denen sich jede/r in dieser ganz speziellen Situation wiederfinden und getröstet fühlen kann. Vom Friedhofsdiener wird die Trauergemeinde zum vorbereiteten Grab geleitet. Es werden die Namen aller Verstorben verlesen, alle sind eingeladen, das ‚Vater unser‘ mitzusprechen. Anke Prumbaum spricht den Segen für die Verstorbenen und segnet die Trauergemeinde.
Aber nicht für alle Verstorbenen sind Menschen gekommen. Für diese Verstorbenen gehen wir mit ans Grab, damit alle ihren letzten Weg begleitet gehen.
Da diese Gemeinschaftsgräber Rasengräber sind, haben sie keinen Stein oder Platz für Erinnerungsstücke. Seit zwei Jahren gibt es auf Bitte von Anke Prumbaum am Anfang des Gräberfeldes einen kleinen gepflasterten Platz, wo trauernde Menschen etwas Persönliches ablegen können.
Eine Steele fehlt noch, sie wäre schön – das ist ein Projekt für die Zukunft!
Jutta Steudle, Karin Diddens und Christa Bald