Liebe Mitglieder der MASH-Gemeinden!
„Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lk 17,21)
So lautet der Monatsspruch für den Oktober. Und der Vers berührt gut, was wir in unseren Gottesdiensten und an den Feiertagen im Herbst bedenken: Rückblick und Ausblick – in Dankbarkeit und Hoffnung auf Gott.
Wir feiern Erntedank und danken Gott für die Gaben, die wir empfangen durften. Am Buß- und Bettag bedenken wir, was uns nicht gelungen ist, wo wir gescheitert sind, und vertrauen uns Gottes vergebender Gnade an. Schließlich gedenken wir am 9. November der Opfer und Widerständigen während der Shoa, am Volkstrauertag der Opfer der Kriege und am Totensonntag unserer Verstorbenen im zurückliegenden Kirchenjahr. Denn auch Gedenken, Trauer und Abschiede gehören zum Leben. Und der doppelte Name des letzten Sonntags im Kirchenjahr macht auch deutlich, warum: Ewigkeitssonntag. Wir öffnen uns für die Zukunft. Und das gewährt uns Gott, indem bei Gott unser ganzes Leben aufbewahrt ist, wir Lossprechung von unserer Schuld erfahren können und indem Gott uns eine gute Zukunft verheißt – eben in ihrer* Gegenwart.
Vielleicht sehen wir das Reich Gottes unter uns manchmal nicht, weil es tatsächlich immer da ist. So wie wir auch sonst Selbstverständliches nicht wahrnehmen. Mit dem Vers davor lautet die Zusage Jesu: „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Zeichen; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder Da! Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lk 17,20b.21) Dabei finde ich die Aussage Jesu sehr gewitzt: Erst zu sagen, man würde nicht sagen „Siehe, hier!“, nur um dann genau das zu sagen: „Sehet!“
Also sehen wir doch mal hin, auf Gottes heilsame und liebevolle Gegenwart mitten unter uns. Denn unser Gott und auch unsere Feiertage laden uns ein, nochmal neu hinzuschauen, auf uns, auf unsere Mitmenschen, nach hinten und nach vorne. Und wer weiß, vielleicht können wir ja doch etwas von Gottes Reich wahrnehmen.
Ihr Pfarrer
Yannick Barnekow
(Gemeinde Moers)