50 Jahre Oikocredit: Eine kirchliche Vision, die weltweit wirkt

Weltweit. Vor 50 Jahren wurde eine mutige Idee Wirklichkeit: Aus dem Engagement vieler Kirchenmitglieder entstand Oikocredit – eine internationale Genossenschaft, die bis heute zeigt, wie eine ethische Geldanlage soziale Gerechtigkeit fördern kann.

Die Idee zu Oikocredit entstand 1968 auf einer Tagung des Ökumenischen Rates der Kirchen. Engagierte Kirchenmitglieder forderten, dass die Gemeinden ihr Geld nach Prinzipien anlegen, die nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf soziale Gerechtigkeit ausgerichtet sind. Diese Vision wurde 1975 Wirklichkeit, als die Genossenschaft Oikocredit Ecumenical Development Cooperative Society (EDCS) in den Niederlanden gegründet wurde.

1978 hat Oikocredit sein erstes Darlehen an das Vellore Christian Medical College in Indien vergeben. Mit einem Kredit von 200.000 US-Dollar finanzierte das College Wohnraum für Krankenhausangestellte.

Ein Jahr später wurde der Westdeutsche Förderkreis gegründet, bei dem bis heute zahlreiche Kirchengemeinden Mitglied sind. Der Westdeutsche Förderkreis ist ein Bindeglied zwischen Oikocredit und den Anleger*innen und engagiert sich darüber hinaus in der Bildungsarbeit, indem er Workshops, Vorträge und Stadtrundgänge zu Themen wie nachhaltigen Geldanlagen, fairem Handel und globaler Gerechtigkeit organisiert.

„Wir danken den Kirchengemeinden herzlich für ihre langjährige Unterstützung. Sie zeigen mit ihrer Beteiligung an Oikocredit, dass christliche Werte wie Solidarität und Gerechtigkeit auch in der Finanzwelt gelebt werden können“, sagt Nina Kradepohl, Geschäftsführerin des Westdeutschen Förderkreises von Oikocredit.

In den Jahrzehnten nach ihrer Gründung entwickelte sich die Genossenschaft zu einer Pionierin im Bereich Impact Investment, vor allem in den Sektoren inklusives Finanzwesen und nachhaltige Landwirtschaft. In den 1990er Jahren wurde die Vergabe von Krediten in lokalen Währungen eingeführt, um Partnerorganisationen vor Wechselkursrisiken zu schützen.

2009 überschritt Oikocredit die Marke von einer Milliarde Euro an vergebenen Krediten und Investitionen. 2014 erweiterte die Genossenschaft ihr Portfolio und investiert seitdem außerdem in den Sektor der erneuerbaren Energien.

Auch in Krisenzeiten zeigte Oikocredit Solidarität. Während der Corona-Pandemie wurden Kredite umgeschuldet, Schulungen angeboten und direkte Zuschüsse aus einem Solidaritätsfonds gewährt, um die Partner im Globalen Süden zu unterstützen.

Heute arbeitet Oikocredit mit mehr als 480 Partnerorganisationen in 32 Ländern zusammen. Im Jahr 2024 konnten über die Partner rund 49 Millionen Menschen erreicht werden, davon sind 88 Prozent Frauen. Mit der Strategie 2022–2026 richtet Oikocredit den Blick außerdem verstärkt auf die Stärkung von Gemeinschaften. Finanziert werden unter anderem Projekte in den Bereichen Wohnungsbau, Gesundheitsversorgung, Bildung und Wasserversorgung. In einer Zeit globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel und geopolitischen Spannungen ist diese Arbeit wichtiger denn je.

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www.westdeutsch.oikocredit.de